Offen für Begegnungen und Ideen
Ev. Kiechengemeinde Ober-RamstadtPfarrerin Vera Langner22.05.2023 dl_mtj Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
OBER-RAMSTADT. Spontan auf neue Herausforderungen zu reagieren und kreative Lösungen zu entwickeln – was vielen schwerfällt, das nimmt Vera Langner gerne auf. Beispielsweise als Urlauberin in der deutschen Gemeinde in Tallin einen Gottesdienst zu gestalten, weil die Pfarrperson ausfiel. Oder im Corona-Lockdown passende digitale und analoge Angebote für die Gemeindemitglieder zu entwickeln. Nun wird sie auch ihren Übergang in den Ruhestand sicher gut managen.
Vor 20 Jahren wurde Pfarrerin Vera Langner am Pfingstsonntag in der Evangelischen Kirche Ober-Ramstadt von Pröpstin Karin Held ordiniert und in ihr Amt eingeführt. Wichtig war ihr von Anfang an, die beiden Gemeindeteile zusammenzuführen – ihren Nordbezirk mit dem Gemeindezentrum im Neubaugebiet Eiche und den Südbezirk, für den ihr damaliger Pfarrkollege Ernst-Werner Knöß zuständig war. Erfahren in kommunikativen Prozessen und Gremientätigkeit, konnte sie Vertrauen schaffen, Brücken bauen und gemeinsam mit anderen diese und weitere Hürden beseitigen. „Menschen gewinnen für Ideen und schauen was passiert, das ist für mich auch eine geistliche Haltung“, betont die 63-jährige Theologin. Sie hat das vielfältige Gemeindeleben in Ober-Ramstadt nachhaltig geprägt und unter anderem die Waldweihnacht, Taizé-Gottesdienste, die Sternenkinder-Gedenkstätte sowie die Offene Kirche initiiert. Mit großem Engagement über mehrere Jahre hat sie den Aufbau eines evangelischen Familienzentrum vorangetrieben und die Kinderbibeltage in den Osterferien auf eine breite Basis gestellt. Die ökumenische Zusammenarbeit vor Ort lag ihr stets am Herzen, nicht nur weil sie mit einem engagierten Katholiken verheiratet ist. Mit ihrer Pfarrkollegin Nicola Bültermann-Bieber und den Mitgliedern des Kirchenvorstands arbeitete die Seelsorgerin gerne und vertrauensvoll zusammen. Gemeinsam haben sie mit kreativen Fundraising-Aktionen und Veranstaltungen wie ‚Kulturraum Kirche‘ beachtliche Spenden für die Sanierung der Kirche eingeworben oder neue Formate wie ‚Gott um elf‘ entwickelt. Vera Langner pflegte als Netzwerkerin stets den Kontakt zur Kommune, zu Vereinen und zu städtischen Initiativen – vom Gesundheitsnetzwerk bis zum Kerbausschuss. „Beziehungsarbeit ist wichtig, es braucht Empathie, um zu erfahren, wonach sich Menschen sehnen, was sie benötigen“, so Langner. Die Theologin liebt biblische Geschichten und „will offen sein für Begegnungen“, nimmt sich aber auch Zeit für Stille, Einkehr und Gebet. Nach einer Weiterbildung ist sie seit zehn Jahren als Geistliche Begleiterin in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau tätig und leitet seit einem Jahr auch Interessierte in ‚Spirituellem Körperlernen‘ an. „Es ist sehr bedeutsam für jeden Lebensabschnitt, Erfahrungsräume für das christliche Sein zu gestalten – wie beispielsweise eine Konfi-Nacht als tiefes geistliches Erlebnis für junge Menschen“, so Langner.
Vera Langner wuchs in Kassel und Nieder-Ramstadt auf. Nach dem Abitur in Darmstadt studierte sie evangelische Theologie in Mainz und Heidelberg. Interessant und lehrreich war für sie das Vikariat in der Philippus-Kirchengemeinde im Ökumenischen Gemeindezentrum in Darmstadt-Kranichstein wie auch das Spezialvikariat in der Krankenhaus-Seelsorge des Elisabethenstifts in Darmstadt.
Als Mutter von drei kleinen Kindern hatte Vera Langner sich fünf Jahre vom Pfarrdienst beurlauben lassen und in der Rundfunkverkündigung „ein wunderbares Arbeitsfeld gefunden, das mit Familie gut zu bewältigen war“. Nach einer Ausbildung war sie zehn Jahre als Autorin für Produktionen der EKHN im Hessischen Rundfunk (HR) tätig und auch später immer wieder in Verkündigungsbeiträgen des HR zu hören. Ab 1994 arbeitete Vera Langner als Schwerhörigen-Seelsorgerin im Evangelischen Dekanat Darmstadt-Stadt, zunächst auf Honorarbasis, danach bis 2003 als Angestellte der EKHN mit einer 75 Prozent-Stelle. Seelsorge war und ist ihr ein wichtiges Anliegen und so hat sie sich unter anderem ehrenamtlich im Team der Notfallseelsorge engagiert.
Vera Langner und ihr Mann werden künftig im alten Haus der Familie in Kranichstein wohnen, das energetisch saniert wird. Das Paar kann sich nun mehr dem Freundeskreis und den Enkelkindern widmen sowie Urlaubsreisen nach Skandinavien unternehmen.
Pfarrerin Vera Langner wird gemeinsam mit Dekanatskantorin Gerlinde Fricke (siehe gesonderter Artikel) in einem Gottesdienst am Pfingstmontag, 29. Mai 2023, um 14 Uhr in der Evangelischen Kirche Ober-Ramstadt (Friedhofstraße) von Propst Stephan Arras in den Ruhestand verabschiedet. Im Anschluss findet ein Empfang im Prälat-Diehl-Haus statt.
Langversion der Pressemitteilung zu Vera Langner
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