Menschliches beginnt arm und verletzlich in der Krippe
24.12.2021 dl_mtj Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Für uns ist das gottgleiche Dasein, von dem im Weihnachtsoratorium des Johann Sebastian Bach so unvergleichlich schön gesungen wird, schwer vorstellbar: Arm und in einer harten Krippe liegend?
Einer, der auf Macht und Pracht verzichtet, soll regieren?
Was aber gemeint ist, ist leicht vorstellbar: Gott will nicht mehr, nichts Besseres, nichts anderes sein als andere Menschen. Und wir sollen es auch werden: menschlich.
Können wir so denken? Wer tut das, wenn er es nicht muss? Keiner, weil es jedem wider die Natur geht. Jeder strebt von unten nach oben. Wer von Geburt oder aus eigenem Erfolg heraus oder mit Vermögen oben ist, wäre schön dumm, wenn er herunterstiege. Ob deshalb ist unsere Welt oft so kalt und unmenschlich ist?
Es ist daher gut, dass Weihnachten wird.
Denn Weihnachten lädt uns ein umzudenken: Menschliches beginnt arm und verletzlich in der Krippe. So wie jede Liebe beginnt: Zart und zerbrechlich.
Dass Weihnachten wird, dass Gott Mensch wird, kann deshalb für uns nur bedeuten: Dass wir miteinander gehen, füreinander einstehen und es meint auch: aus Respekt vor der Menschlichkeit unser Möglichstes tun, was andere schützt – auch vor Krankheiten. Das heißt, Jesu Arm-sein praktizieren.
Ich wünschen Ihnen und all Ihren Lieben ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen behüteten Wechsel in ein menschliches, friedvolles Jahr 2022.
Ihr Dekan Arno Allmann
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