Gestaltung und Finanzierung des Dekanatssitzes beschlossen
23.02.2021 dl_mtj Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Einladender Campus in der Stadt
Synoden der Evangelischen Dekanate Darmstadt-Land und Darmstadt-Stadt beschließen Gestaltung und Finanzierung ihres gemeinsamen Sitzes
Zum 1. Januar 2022 fusionieren die Evangelischen Dekanate Darmstadt-Land und Darmstadt-Stadt. Bereits vor anderthalb Jahren hatten die beiden Synoden beschlossen, dass als neuer gemeinsamer Standort das Verwaltungsgebäude des Dekanats Darmstadt-Stadt in der Kiesstraße 14 dienen soll. Jetzt haben die Synoden, die am Freitag gemeinsam per Video-Konferenz getagt haben, auch der konkreten Gestaltung und Finanzierung des Standorts mit großer Mehrheit zugestimmt.
Die Online-Synode begann mit dem Gedenken der Menschen, die genau vor einem Jahr in Hanau aus rechtsextremen Motiven ermordet wurden. Dekanin Ulrike Schmidt-Hesse nannte die Namen der Getöteten und sprach Gebete zum Gedenken und für den Frieden. „Es kommt auf jede, auf jeden von uns an“, so die Dekanin, „nach christlichem Verständnis ist Rassismus Sünde und seine Rechtfertigung Gotteslästerung.“ Sie appellierte, „Rassismus und Rechtsextremismus zu widerstehen und Diskriminierung, Hass und Gewalt entgegenzutreten – jeden Tag.“ Der katholische Dekan Dr. Christoph Klock war eingeladen, eine Andacht vor den fast 100 zugeschalteten Synodalen und weiteren Gästen zu halten, darin widmete er sich der beginnenden Passionszeit. Die Vorsitzende der Dekanatssynode Darmstadt-Land, Ulrike Hoppe, leitete die Tagung. Die gemeinsamen Synoden werden im Wechsel der Vorsitzenden Ulrike Hoppe und Carin Strobel, Vorsitzende der Dekanatssynode Darmstadt-Stadt, geleitet.
Im Mittelpunkt der gemeinsamen Synode stand der gemeinsame Dekanatssitz, für den ein dekanatseigenes Gebäude in der Kiesstraße 14 in Darmstadt saniert werden soll. Dass die Planungen sich durch Corona verzögerten, erläuterte Dekan Arno Allmann vom Dekanat Darmstadt-Land, der die Projektgruppe zum Dekanatssitz gemeinsam mit Dr. Raimund Wirth, stellvertretender Dekan von Darmstadt-Stadt, leitete. Planung und Finanzierung hätten durch Vorgaben der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) noch einmal überarbeitet werden müssen.
Tanja Akkermann und Frank Menzel vom beauftragten Architekturbüro Menzel/Kossowski in Darmstadt stellten die Planungen bei der Online-Tagung vor. Das dreistöckige Gebäude, das sich auf einem gemeinsamen Grundstück mit dem evangelischen Jugendhaus *huette befindet, soll im Bestand saniert und teilweise umgebaut werden. Es wird barrierefrei erschlossen durch einen Aufzug, auch neue Elektrik und Brandschutzmaßnahmen sind notwendig. Ein neues Raumprogramm soll den Anforderungen des neuen Dekanats entsprechen. „Das Gebäude ist in die Jahre gekommen“, sagt Frank Menzel, „es hätte ohnehin jetzt saniert werden müssen.“ Der Vorplatz mit Parkplätzen soll zum Campus mit viel Grün und E-Ladestationen für Auto und Fahrrad umgestaltet werden. Der Sitz der evangelischen Kirche in Darmstadt und der Region soll an der Straßenseite deutlich und einladend erkennbar gemacht werden. In den gemeinsamen Standort werden Dekanatsleitung und Verwaltung einziehen. Es wird auch Büros für die Arbeitsbereiche Ökumene, Öffentlichkeitsarbeit, Bildung, gesellschaftliche Verantwortung, Integration, Notfallseelsorge, Kirchenmusik, Kinder- und Jugendarbeit und Altenarbeit sowie für die Geschäftsstelle Kindertagesstätten und die Bauabteilung geben. Auch die Mitarbeitendenvertretung wird hier ihren Standort haben. Noch in diesem Jahr soll Baubeginn sein.
Das regionale Diakonische Werk, das bislang im Haus eingemietet war, zieht mit seinen Beratungsangeboten ins Offene Haus in der Rheinstraße 31. Dieses bleibt im Eigentum des Dekanats, dient auch weiterhin als Ort für Veranstaltungen und Begegnungen und kann weiterhin von Dritten für Tagungen angemietet werden. Auch Ökumenischer Kirchenladen und Café verbleiben im Haus. Der Sitz des Dekanats Darmstadt-Land in Ober-Ramstadt ist im Eigentum der dortigen evangelischen Kirchengemeinde und soll dann anderweitig vermietet werden.
Die Kosten für die Herstellung des gemeinsamen Dekanatssitzes betragen insgesamt rund zwei Millionen Euro. Wie Pfarrer Dr. Raimund Wirth erläuterte, stammen davon rund eine Million Euro aus den Rücklagen der Dekanate, 800000 Euro gibt die EKHN als Zuschuss und es wird darüber hinaus ein kirchliches Darlehen aufgenommen. „Diese Finanzierung steht auf absolut stabilen Füßen“, kommentierte Matthias Kessler, Leiter der Regionalverwaltung Starkenburg-Ost, „mit dieser Investition wird ein neuer Vermögenswert geschaffen.“
In acht anschließenden so genannten „Breakout-Rooms“ konnten die Synodalen Fragen zu Umbau und Finanzierung an die Architekten und Mitglieder der Projektgruppe Dekanatssitz stellen, die im Plenum noch weiterdiskutiert wurden, bevor die Synoden mit großer Mehrheit den Beschluss zur Umsetzung der Pläne fassten. Rückfragen hatte es unter anderem zur Anzahl der vorgesehenen Parkplätze und zu Möglichkeiten energetischer Verbesserungen gegeben. Die Projektgruppe berichtete von Überlegungen, die es zur perspektivischen Nutzung von Erdwärme auf dem Gesamtgelände gibt. Die bestehende Photovoltaikanlage, die aus Brandschutzgründen versetzt werden müsse, solle dazu beitragen, den Strom für das gesamte Haus und gegebenenfalls für E-Fahrzeuge und E-Fahrräder möglichst selbst – also klimaneutral - zu erzeugen.
Zudem haben die Synoden eine Arbeitsgruppe zum Thema Regionen eingesetzt: Denn zukünftig werden innerhalb der Dekanate die Regionen eine wesentliche Rolle spielen. So sollen im Rahmen des Zukunftsprozesses ‚ekhn 2030‘ auf dieser Ebene Ressourcen konzentriert, Schwerpunkte gesetzt, Aufgaben geteilt und Gestaltungspielräume, auch für Innovationen, eröffnet werden. Vorgeschlagen sind unter anderem multiprofessionelle Teams von Pfarrer/innen, Gemeindepädagog/innen und Kirchenmusiker/innen, welche die Arbeit in einer Region gemeinsam gestalten. In beiden Dekanaten gibt es bereits Regionen und Nachbarschaftsbereiche, in denen Gemeinden kooperieren. Diese Zusammenarbeit soll vertieft und die Aufgaben erweitert werden, auch könnten neue, größere Regionen gebildet werden. „Viele Kirchenvorstände beginnen bereits mit Beratungen über engere Kooperationen und fragen nach Information und Koordination. Da insbesondere die künftige gemeindepädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen stark auf regionale Kooperation setzen wird, sollten diese Prozesse miteinander verbunden werden“, betonte Dekanin Ulrike Schmidt-Hesse. Das neue Dekanat muss 2022 mit den Beratungen zu einem Gebäudeentwicklungskonzept beginnen. Auch hier sind die Regionen eine wesentliche Bezugsgröße. Das gilt auch für die Beratungen zur nächsten Pfarrstellenbemessung für den Zeitraum von 2025 bis 2030, die im Jahr 2023 beginnen.
Für das neue Dekanat wird es jeweils einen hauptamtlichen Dekan oder eine hauptamtliche Dekanin sowie eine hauptamtliche Stellvertretung geben. Dekanin Ulrike Schmidt-Hesse erläuterte das Wahlverfahren, die Bewerbungsfrist für beide Ämter laufe noch bis 29. März. Nach Anhörung der Dekanatssynodalvorstände und Pfarrerinnen und Pfarrer werde die Kirchenleitung der EKHN im November einen Wahlvorschlag unterbreiten. Die konstituierende Synode des neuen Dekanats werde am 28. Januar 2022 wählen, die Kirchenleitung im Februar ernennen.
Ulrike Hoppe informierte außerdem über den Stand der Konzeption für den Gemeindepädagogischen Dienst im fusionierten Dekanat. Hier würden die Ergebnisse am 29. März in einer Videokonferenz präsentiert und zur Diskussion gestellt. Bei der nächsten gemeinsamen Synode am 7. Mai soll die Konzeption beschlossen werden.
Für den 25. Juni ist eine weitere gemeinsame Synode geplant. Ein Schwerpunkt soll hier der Name für das neue Dekanat sein. Die gemeinsame Synode endete mit einem Abendsegen.
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