Bibeltexte neu entdecken
20.08.2020 dl_mtj Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Ruth Huppert ist in Bochum aufgewachsen, hat bisher in großen Städten gewohnt und freut sich, nun in einer Kleinstadt zu leben und zu arbeiten. „Um als Theologin glaubhaft zu sein, brauche ich den Austausch mit anderen Menschen und neue, frische Fragen für das Leben und den Glauben“, betont die Pfarrerin. Da sie gerne zu Fuß oder mit dem Fahrrad in Griesheim unterwegs ist, ergeben sich immer wieder Anknüpfungspunkte. „Ich ziehe meinen Talar gerne an. Gottesdienste zu gestalten, Bibeltexte immer wieder neu zu erschließen und mit der Lebenswelt zu füllen, ist spannend“, so Huppert. Es sei eine verantwortungsvolle Aufgabe Menschen in besonderen Lebensmomenten wie Taufe, Konfirmation Trauung oder Beerdigung zu begleiten, persönlichen Zuspruch zu geben und Perspektiven aufzuzeigen. „Ich freue mich in Thomas Waldeck einen sympathischen Kollegen zu haben, der schon viele Jahre als Pfarrer in der Luthergemeinde tätig ist“, sagt die Theologin. Beeindruckt hat sie nicht nur die Klarheit und Helligkeit der Lutherkirche, sondern auch das vielfältige Gemeindeleben. Die Evangelische Kindertagesstätte sieht sie ebenfalls als einen Ort an, um Familien kennenzulernen und sich auszutauschen. Den Blick zu weiten, Vertrauen, Mut und Respekt zu entwickeln – dazu will die neue Pfarrerin motivieren und dabei auf ihre Erfahrungen in verschiedenen Städten auf unterschiedlichen Stellen zurückgreifen. Singen – insbesondere in Chören - ist ihre Passion, der sie in Corona-Zeiten nur sehr eingeschränkt nachgehen kann. Doch Ruth Huppert nimmt das gelassen und mit Humor. Ebenso wie die Tatsache, dass ihre Ordination durch Pröpstin Karin Held wegen der Corona-Pandemie erst 2021 stattfinden wird.
Berufliche Stationen
Ruth Huppert hat zunächst in Bochum und Marburg Theologie studiert, später in London und Berlin den Schwerpunkt um das Fach Judaistik erweitert. Promoviert hat sie über einen Prophetentext im Alten Testament und war als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig. Neugier, Wissensdurst und die Freude, Themen und Texte zu durchdringen, sind ihre Motivation - damals wie auch heute. Zwei Jahre Latein, Religion und Philosophie an einer Schule zu unterrichten, hat ihr viel Spaß gemacht. Auch die sechs Jahre als Referentin für Bildung im Evangelischen Dekanat Wiesbaden fand sie bereichernd. „Ich konnte als Theologin neue Konzepte für die evangelische Kirche in Stadt und Region entwickeln, die gesellschaftspolitisch relevant waren und mit meiner Ausbildung zu tun hatten“, so Huppert. In dieser Zeit als Leiterin der Evangelischen Stadtakademie Wiesbaden hat sie eine Vielzahl von Projekten und Veranstaltungsreihen realisiert. Wichtig war ihr eine breit angelegte Bildungsarbeit, die aktuelle Fragen und Themen mit einbezog, daher kooperierte sie immer wieder mit evangelischen, katholischen und jüdischen Gemeinden sowie der Volkshochschule, dem Staatstheater oder Museen. Kleine Formate hat sie auch gemeinsam mit der Ehrenamtsakademie oder dem Wiesbadener Programmkino Caligari organisiert. Allerdings vermisste sie die eigene inhaltliche und theologische Arbeit. Kurz vor ihrem 39. Geburtstag hat sie sich darum entschlossen, mit der Ausbildung zur Pfarrerin (Vikariat) zu beginnen. Sie freut sich, dass das in der EKHN möglich war. „Rückblickend war es eine gute Entscheidung, mich noch einmal neu zu orientieren und Pfarrerin zu werden.“ Aber es sei auch eine anstrengende Zeit gewesen, galt es doch die Seminare in Herborn und das Vikariat in der Wiesbadener Hoffnungsgemeinde mit dem Privatleben als alleinerziehende Mutter in Einklang zu bringen.
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