Ausstellung im Offenen Haus in Darmstadt
1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland
16.08.2021
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Josel von Rosheim – ein engagierter Jude im Europa seiner Zeit
Ausstellung über den Zeitgenossen Martin Luthers
ab 3. September im Offenen Haus in Darmstadt
Josel von Rosheim, eine bedeutende jüdische Persönlichkeit, Zeitgenosse Martin Luthers, steht im Mittelpunkt einer Ausstellung im Rahmen des Festjahrs „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“, die ab 3. September im Offenen Haus in Darmstadt zu sehen ist. Das Evangelische Dekanat Darmstadt-Stadt, die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, die Volkshochschule Darmstadt und die Volkshochschule Darmstadt-Dieburg laden zu der Ausstellung unter dem Titel „Josel von Rosheim – ein engagierter Jude im Europa seiner Zeit“ ein. Diese zeigt das Leben und die Verdienste des elsässischen Rabbiners, Händlers und Geldverleihers Josel von Rosheim. Diesem ist es durch sein diplomatisches Geschick, seine Netzwerkerei und seinen guten Draht zu Kaiser Karl V. über 40 Jahre lang immer wieder gelungen, jüdische Gemeinden oder Einzelne vor der Vertreibung und vor falschen Anschuldigungen zu schützen. Die Ausstellung umschreibt zudem Josels aufregendes zeitgeschichtliches Umfeld.
Eröffnet wird die Ausstellung am Freitag, 3. September, 19 Uhr, im Offenen Haus, Rheinstraße 31, in Darmstadt. Prof. Dr. Friedrich Battenberg führt als ausgewiesener Kenner Josels von Rosheim
in dessen Leben und Wirken ein. Um Anmeldung wird gebeten bei Winfried Kändler unter 06151 1362430 oder per Mail an winfried.kaendler@ekhn.de . Die Ausstellung ist bis 3. Oktober montags bis donnerstags von 10 bis 17 Uhr und freitags von 10 bis 13 Uhr geöffnet.
Weiterhin laden die Veranstalter zu einem Vortrag im Rahmen der Ausstellung für Mittwoch, 22. September, 19 Uhr, im Offenen Haus ein. Prof. Dr. Christian Wiese von der Goethe-Universität Frankfurt spricht über „Eine Begegnung, die nie stattfand. Luther und Josel von Rosheim im Kontext der Umbrüche ihrer Zeit“. Der Eintritt ist frei. Anmeldungen nimmt Winfried Kändler unter 06151 1362430 oder per Mail an winfried.kaendler@ekhn.de entgegen.
1536 bat Josel von Rosheim, der bedeutendste politische Repräsentant des Judentums zur Zeit der Reformation, Martin Luther vergeblich, ihn in Wittenberg zu empfangen und sich für die Rechte der Juden zu verwenden. Der Reformator nutzte seine Antwort an Josel, um seine grundlegende Zurückweisung jüdischen Selbstverständnisses zur Sprache zu bringen, und verlieh damit seiner zunehmenden Judentumsfeindschaft Ausdruck. Der Vortrag geht Josel von Rosheims Auseinandersetzung mit Luthers Haltung gegenüber Juden und Judentum nach und beleuchtet die Umstände der (geistigen) Begegnung der beiden bedeutenden Zeitgenossen, die in Wirklichkeit niemals stattfand. Josel widersprach dezidiert den Anschauungen Luthers und setzte der Reformation selbstbewusst das religiöse Selbstverständnis des zeitgenössischen Judentums entgegen. Christian Wiese ist Inhaber der Martin-Buber-Professur für Jüdische Religionsphilosophie und Direktor des Buber-Rosenzweig-Instituts für jüdische Geistes- und
Kulturgeschichte der Moderne und Gegenwart an der Goethe-Universität Frankfurt.
Eine weitere Veranstaltung im Rahmen der Ausstellung ist eine Filmvorführung mit anschließendem Gespräch am Dienstag, 16. November, 19 Uhr, im REX-Kino, Grafenstraße. Der Eintritt kostet fünf Euro. Es wird der Film „Daniel Cohn-Bendit - Wir sind alle deutsche Juden“ in der Regie von Niko Apel (Frankreich 2020) gezeigt. Darin geht es um den einstigen Studentenführer und späteren Grünen-Politiker, der sich sein Leben lang mit seiner europäischen Identität beschäftigt hat, mehr noch: sie gelebt hat. Wie er – in der 68er-Bewegung als „deutscher Jude“ bezeichnet – seine jüdische Identität definiert und reflektiert, erzählt er im Film. Daniel Cohn-Bendit wird zu Gast sein und stellt sich im Anschluss an den Film den Fragen von Pfarrer Hanno Wille-Boysen.
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